Stehende Ovationen für die Filmmusik-Konzerte der LTS

Stehende Ovationen für die Filmmusik-Konzerte der LTS

Biedenkopf (sval). Im besten Sinne des Wortes „ganz großes Kino“ haben die Biedenkopfer Lahntalschüler den rund 1000 Besuchern zweier Konzerte in der katholischen Kirche beschert. Jeweils fast drei Stunden lang führten sie dort mit Orchester, Big Band und Chor bekannte Melodien aus Film, Musical und Oper auf und legten damit zugleich Zeugnis darüber ab, wie wertvoll eine frühe und kontinuierliche musikalische Förderung ist. „Es ist schon unglaublich, welche Qualität die Schülerinnen und Schüler haben und welche Leidenschaft sie bei ihrem Auftritt vermitteln“, begeisterte sich Bürgermeister Jochen Achenbach (CDU), der auch die Schirmherrschaft für die Konzerte übernommen hatte. Angesichts der hervorragenden Leistungen müsse man sich immer vor Augen führen, dass das hier „keine Stars aus der Ferne sind, sondern unser eigener Nachwuchs.“ Wenn das Schulorchester die Konzertbesucher wuchtig mit dem „Torero Marsch“ aus der Oper „Carmen“ begrüße, die Big Band den gesamten Saal zu „Gonna fly now“ aus den Rocky-Filmen zum Mitklatschen animiere oder Chor und Jugendorchester mit dem „Mamma Mia“ von ABBA gute Laune verbreiteten, dann stecke dahinter immens viel Kraft und Energie aller beteiligten Akteure – egal ob Lehrer, die anspornen und fördern, oder Schüler, die mit ihren Darbietungen zur Hochform auflaufen.

Bilder: S. Blum / LTS

Bilder: C. Mohr / LTS

Stellvertretend für die Leistungen aller hob Achenbach Bianca Nassauer als Leiterin der musikalischen Arbeit an der Lahntalschule hervor: „Du schaffst mit einer Mischung aus Leidenschaft, Geduld, Empathie und deinem Sinn für musikalische Klasse eine Atmosphäre, in der jeder Musiker über sich hinauswachsen kann.“ Was die Schülerinnen und Schüler qualitativ bei den Konzerten ablieferten, sei aber auch das Ergebnis einer über Jahre hinweg kontinuierlich geleisteten Förderarbeit von der Grundschule bis zum Abitur, stellte Frank Rompf fest. Deswegen sei im vergangenen Jahr auch der Verein Musikschule Hinterland gegründet worden, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das musikalische Bildungsangebot noch mehr zu verzahnen und die Kinder und Jugendlichen dadurch noch besser zu fördern. „Wir sind allerdings mittlerweile bei einem Umfang angelangt, der die Möglichkeiten des Ehrenamts übersteigt“, betonte Rompf, der deswegen auch an die Politik appellierte. Eine Studie des Landkreises habe jüngst belegt, wie groß der Bedarf an einer Musikausbildung sei und auch die hessische Landesregierung betone die Wichtigkeit der kulturellen Förderung. „Wir sehen aber bislang nicht, dass unsere Arbeit unterstützt wird“, legte Rompf den Finger in die Wunde. Dabei sei musikalische Frühförderung nicht nur ein Standortfaktor, der eine Region aufwerte und lebenswerter mache. „Gerade in dieser Zeit sollte uns der verbindende und einende Charakter der Musik besonders wichtig sein.“ Der Appell galt aber auch allen Eltern und Unterstützern. „Freuen sie sich, dass ihre Kinder mal nicht vor einem digitalen Endgerät sitzen und unterstützen sie die Arbeit unseres Vereins mit einer einmaligen oder gerne auch dauerhaften Spende.“ Von den Effekten dieser musikalischen Förderarbeit berichteten auch Klaus-Jürgen Höfer als Leiter des Kammerorchester Lahn und Charly Mutschler als Chef des Hinterland Jazz Orchestras. Beide Orchester wirkten ebenfalls an dem Programm der Konzerte mit und spielten teilweise auch gemeinsam mit den Schulensembles. „16 Jahre lang haben wir im Jazz Orchestra vergeblich auf Nachwuchs gewartet“, berichtete Mutschler. Erst durch die Kooperation mit der Lahntalschule seien frische, junge Musiker hinzugestoßen und belebten ihr Spiel, freute er sich. Neben Orchestern, Big Band und Chor glänzten bei den Konzerten aber auch mehrere Solisten mit beeindruckenden und mitreißenden Leistungen. Manuel Böhm etwa präsentierte als Dirigent eines 85-köpfigen Projektorchesters die Weltpremiere seines über zehnminütigen Arrangements mit Ausschnitten aus seinen Lieblingsfilmmusiken und sorgte damit für stehende Ovationen in der Kirche. Carlotta Bach brillierte bei mehreren Stücken mit ihrer berührendem Sopran – sowohl solo, als auch gemeinsam mit Böhm, Katharina Rompf und dem Chor zu dem kraftvollen „Heart of Courage“ aus dem Film „Legend“. Katharina Rompf wiederum beeindruckte zusammen mit Felix Walter in einem gesungenen Filmmusikmedley, in dem sie unter anderem die Hits aus „König der Löwen“ mit James Bond, „The Greatest Showman“ und „A star is born“ einzigartig miteinander verschmolzen.“

Bilder S. Valentin